Die Entstehung der Obstbaumlandschaft

Durch den Niedergang des Weinbaus veränderte sich die Landschaft sehr tiefgreifend. Im Frühmittelalter wurden der Anbau und die Züchtung von Obstbäumen in Klöstern und im Rahmen herrschaftlicher Pflanzungen betrieben. Nach dem dreißigjährigen Krieg wurden stetig mehr Obstbäume angepflanzt, denn in den schnell wachsenden Städten stieg die Nachfrage nach Obst und Gemüse vom Lande. Auf ebenen Flächen die leicht zu bewirtschaften waren setzte sich der Getreideanbau durch. Daher blieben  für den Streuobstanbau unwegsame Flächen in Hanglage oder abgelegene Flächen übrig.

Hochstämmige Obstbäume – das sind Obstbäume mit einer Kronenverzweigung ab 1,60 Metern bis 1,80 Metern Höhe. Dieser hohe Kronenansatz ermöglicht eine zweite Nutzung unter den Bäumen. Hier in der Region wurden vorwiegend Kartoffeln, Gemüse, Beerenobst oder sogar Getreide unter den Hochstämmen angebaut. Insbesondere in Regionen, in denen das Erbrecht der Realteilung herrscht: alles wird unter den Erben gleichmäßig aufgeteilt  - und somit werden die landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Einzelnen immer kleiner, hat sich diese KuLturform der Nutzung in zwei Etagen verbreitet.